„Ich komme aus dem Kosovo. Nun habe ich einen eigenen Staat“, steht auf frischgedruckten T-Shirts, die Straßenhändler in Pristina verkaufen.
Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Mit neuem Nationalstolz feiern die Kosovo-Albaner ihre Unabhängigkeit von Serbien. Seit wenigen Tagen leben sie in einer „demokratischen, säkularen und multi-ethnischen Republik“, wie Regierungschef Hashim Thaci in der Unabhängigkeitserklärung betonte.
Doch die neue Flagge des Kosovo – die Umrisse des Gebiets vor EU-blauem Hintergrund, geschmückt von sechs Sternen für die ethnischen Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Minderheiten – ist in dem bunten Fahnenmeer auf den Straßen kaum zu sehen. Hier flattert vor allem der albanische Doppeladler zusammen mit den Flaggen einiger „Unterstützernationen“ wie den USA, Frankreich oder Deutschland. Der neue Staat wird es nicht leicht haben – nicht nur, was die Identitätssuche betrifft. Denn bislang steht seine Unabhängigkeit auf wackeligen Füssen.
Die Vereinten Nationen haben dem Kosovo eine völkerrechtliche Anerkennung Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: bisher verweigert. Für sie gilt noch immer ihre Resolution von 1999, nach der das Kosovo im Rahmen des serbischen Staates autonom ist. Vor allem Russland stellte sich gegen eine Anerkennung, zum einen, weil die Unabhängigkeit gegen den Willen Serbiens erklärt wurde, zum anderen, weil die Föderation einen Präzedenzfall für eigene Minderheitenkonflikte befürchtet. Diese Sorge teilt auch Veto-Macht China, nachdem Taiwan unabhängig von der chinesischen Regierung das Kosovo anerkannt hatte.
Auch die Europäische Union konnte sich bislang nicht auf eine geschlossene Haltung gegenüber dem neuen Balkanstaat Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: einigen. Sie verfasste lediglich eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo zur Kenntnis nahm. Ebenso wie Russland und China fürchten auch einige europäische Staaten, allen voran Spanien und Zypern, dass ein neuer Staat Kosovo den Sezessionsbewegungen in ihren Ländern ein Vorbild liefert.
Mit seiner einseitigen Unabhängigkeitserklärung hat das Kosovo der internationalen Staatengemeinschaft eine Antwort gegeben auf die jahrelange, von UNO und EU unterstützte jedoch wenig erfolgreiche Suche nach einer friedlichen und für alle Seiten akzeptablen Lösung für den Balkan.
Aber diese Antwort provoziert nun neue Fragen: Ist die Abspaltung völkerrechtlich tragbar?
Darf dem Selbstbestimmungsrecht der Kosovo-Albaner eine größere Bedeutung beigemessen werden als der territorialen Hoheit Serbiens? Wird das Kosovo tatsächlich zum Präzedenzfall für andere Abspaltungsbewegungen in Europa? Und werden die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen durch die Anerkennungsfrage weiter belastet?
Als Gast u.a. Nikola Živković
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Hier ist Englisch Version: Independent Kosovo – What Price is Europe Willing to Pay?
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