Serbisch-orthodoxe Gemeinde setzt Konstantin Djokic gerichtlich vor die Tür. Als die Mitglieder der serbisch-orthodoxen Gemeinde das Urteil endlich einsehen können, brechen sie nicht in lauten Jubel aus. Es ist eher stille Genugtuung, die sich auf den Gesichtern abzeichnet.
Suedeutsche Zeitung, 03.04.2007; Von Monika Maier—Albang
Ein gutes Dutzend Menschen sind am Montag in den Justizpalast an der Prielmayerstraße gekommen, und weil das Gericht offenbar nicht mit Zuhörern gerechnet hatte, stehen die eine Weile vor verschlossener Tür. Dann erfahren sie das Urteil — und sind glücklich. „Das hatten wir gehofft“, sagt Ljuban Bakic, der seit 1965 in München lebt. „Wir freuen uns“, sagt Nada Knezevic, die die Kirchengemeinde vor 37 Jahren mit aufgebaut hat. Gerade hat die Gemeinde ihren Bischof aus dem Gemeindezentrum vertrieben.
Seit 1991 ist Konstantin Djokic Bischof für Mitteleuropa. Von den 67 Gemeinden seiner Diözese sind mittlerweile mehrere verkracht mit ihrem Bischof. In Zürich eskalierte der Streit 2005 derart, dass die Gemeinde gegen den Bischof ein Hausverbot erwirkte. Djokic wiederum drohte den Wortführern mit Exkommunikation — in Zürich, wie auch in München. Hier schwelt der Streit seit dem Jahr 2000, als der Bischof von Hildesheim nach München ins neue Zentrum an der Putzbrunner Straße umzog. Die Gläubigen hatten 1,2 Millionen Euro für den Bau gespendet, die evangelische Landeskirche für 700 000 Euro gebürgt, das katholische Erzbistum den Grund auf Erbpacht gegeben – für den Kirchen- gemeindeverein wohlgemerkt, nicht für den Bischof.
Der kam, so sieht es der Großteil der Gemeinde, ungebeten mit Sekretär, Nonne und vier Priestern, belegte nach und nach immer mehr Räume. Vor allem aber versetzte er den in der Gemeinde sehr geschätzten Priester Slobodan Milunovic. Für die Priester, die der Bischof mit- brachte, steht indes fest: Djokic zog nicht gegen den Willen der Gemeinde ein, und er zahle Miete für die Räume. Das Gericht gab nun der klagenden Gemeinde Recht.
Der Bischof muss das Untergeschoss samt Garage sowie das Obergeschoss räumen.
Das Erdgeschoss, in dem die neuen Priester sitzen, soll bleiben, wie es ist. Damit könne die Gemeinde leben, sagt Ljuban Bakic. „Hauptsache, der Bischof ist weg.“ Ins Obergeschoss soll nun wieder die Pfarrjugend einziehen. Eine Frist zum Auszug hat das Gericht nicht gesetzt. Gehe der Bischof nicht in absehbarer Zeit freiwillig, werde man ihm einen Gerichtsvollzieher und „notfalls die Polizei schicken“, sagt Klägeranwalt Roland Vogel. Der Anwalt der Diözese, Norbert Schneider, will sich beraten, ob er in Berufung geht.
Von einem aber geht Ljuban Bakic aus: Das Osterfest werde man wohl ohne Bischof feiern (Az.: 6 0 17518/06).
SZ, 03.04.2007, Von Monika Maier—Albang
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