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Rubrika: Politika, Aktuelno, Svet, Evropa    Autor: novinarstvo    puta pročitano    Datum: 22.03.2011    Odštampaj
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SERBIEN MUSS STERBIEN!Serbien ist Schwerpunktland auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Ein Gespräch mit Klaus Hartmann.

Quelle: jungewelt.de; 17.03.2011

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Klaus Hartmann ist Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes und Vorstandsvorsitzender des Internationalen Komitees Slobodan Milosevic – Nationale Souveränität – Soziale Gerechtigkeit

Vor zwölf Jahren haben Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und sein Außenminister Joseph Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) die Bundeswehr in den Krieg auf den Balkan geschickt. Heute ist Serbien Schwerpunktland auf Buchmesse in Leipzig.

Sind die völkerrechtswidrigen Angriffe der NATO auf Belgrad und andere serbische Städte 1999 endgültig Geschichte?

Daß die NATO-Aggression zur Geschichte gehört, will ich nicht bestreiten. Unauslöschlich, möchte man aber sagen, nach William Faulkner: »Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.« Sicher ist mit der Wahl Serbiens zum Schwerpunktland der Buchmesse bei manchen das Bestreben verbunden, diese Schandtat vergessen zu machen, oder schlimmer: den Überfall als Wohltat hinzustellen, als Voraussetzung, daß Serbien heute nicht mehr zur »Achse des Bösen« gezählt wird.

Eine serbenfeindliche Stimmung hat in Deutschland aber eine lange Tradition …
Kein Zweifel, aber man muß unterscheiden zwischen »rationaler« imperialistischer Interessenpolitik und der rassistischen Ideologie für den Massenkonsum. Der Angriff 1999 war bereits der dritte nach 1914 und 1941. »Mit den Serben muß aufgeräumt werden, und zwar bald«, erklärte Kaiser WilhelmII. im Juli 1914, auf den Truppentransportzügen an die Front stand: »Die Serben sind alle Verbrecher, ihr Land ist ein dreckiges Loch!« und »Serbien muß sterbien«. Diese »Stoßrichtung« begründete 1915/16 der Namensgeber der FDP-Parteistiftung Friedrich Naumann: »Alles, was an der Balkanbahn liegt, liegt an der für uns notwendigen Linie Hamburg–Suez, die wir uns von niemandem dürfen sperren lassen«, daher: »Das serbische Gebiet kann nicht als feindliches Kastell innerhalb des mitteleuropäischen Schützengrabenverbandes geduldet werden.«

Wer waren bei der Sezession Kroatiens und Sloweniens 1991 und dann beim Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina ab 1992 die wichtigsten Stimmungsmacher beim antiserbischen Konfrontationskurs?

Zweifelsohne Bundeskanzler Kohl und seine Außenminister Genscher und Kinkel. Sie haben mit ihrer Anerkennungspolitik der Separatisten Jugoslawien in handliche Kleinstaaten zerstückelt und das Pulverfaß erst in Brand gesteckt, gegen die wiederholten Warnungen von UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar. Die ernannten »ehrlichen Makler« wollten laut Kinkel »die Serben in die Knie zwingen«. Der norwegische Friedensforscher Johann Galtung kommentierte: »Die Genscher-Politik ist nicht nur kriminell, sie ist auch ganz klar gelogen.« Oder wem ein unverdächtiger Kommentator wie Edmund Stoiber lieber ist: »Kohl vollendet das, was Kaiser Wilhelm und Hitler nicht erreicht haben.«

Aber wir dürfen ihre Nachfolger, die »rot-grünen« Friedensverräter, nicht vergessen: Kanzler Schröder, der angeblich »keinen Krieg« führte, Joseph Fischer mit seiner neuen Auschwitz-Lüge, den halluzinierenden Scharping mit seinem »KZ Pristina«, »Hufeisenplan« und »serbischen Fötengrill«. Immer noch im Dienst: Daniel Cohn-Bendit, 1993 forderte er Truppen gegen die Serben, und heute Bomben auf Libyen.

Die meisten Massenmedien waren aber keinen Deut besser …
Sie haben sich als »vierte Waffengattung« voll auf die Serben einschossen, und damit Deutschland, von dem »nie wieder Krieg« ausgehen sollte, wieder kriegsverwendungsfähig gemacht. Anführer der Meute war FAZ-Herausgeber Johann Georg Reissmüller, der Serbien »ein völlig uneuropäisches Staatswesen mit einem orientalischen Rechtsverständnis, dem Irak ähnlich« nannte. Erwähnen muß man auch, daß ihm sein Gesinnungsgenosse Erich Rathfelder von der Schwesterzeitung taz in nichts nachstand. Ihr antislawischer Rassismus fiel auf historisch gedüngten, besser gesagt: vergifteten Boden.

Und die Intellektuellen, die Schriftsteller?

Viel Schatten und kaum Licht. Der SPD-Friedensengel Erhard Eppler erklärte den NATO-Krieg für unabwendbar notwendig. Mit den vergleichbaren Symptomen (»Bauchschmerzen«) agierten die Kirchen für den Krieg. Der »Alt-68er« Schriftsteller Peter Schneider sah einen »faschistisch inspirierten Vernichtungsfeldzug« der Serben, die französischen »Medienintellektuellen« Alain Finkielkraut, Bernard-Henri Lévy und André Glucksmann propagierten mal nicht den Zionismus, sondern »humanitäre Bomben«. Einziger prominenter Lichtblick bei den Schriftstellern ist Peter Handke, der »Gerechtigkeit für Serbien« forderte. Dafür bekam er aber den geballten Haß des Feuilletons zu spüren und wird noch heute als wahlweise verblendeter oder unzurechnungsfähiger oder naiver Freund der serbischen Mörderbande denunziert.

Wie kommt es nach alldem, daß die NATO im Juni zu einem Gipfel nach Belgrad einladen kann?

Die NATO hat ihre Aggression mit einem »Regime change« im Oktober 2000 gekrönt, und eine »Regierung der Willigen« eingesetzt. Die überstellte Slobodan Milosevic und andere Patrioten an das NATO-Kriegsgericht in Den Haag, für viele mit tödlichem Ausgang. Nach dem Ausverkauf des Landes an westliche Konzerne hat es eine gewisse Logik, diejenigen zu hofieren, die das Land von zwölf Jahren bombardierten. Um bloß nicht daran erinnert zu werden, läßt die Marionettenregierung gerade die letzten Trümmergrundstücke in Belgrad abräumen und neu aufbauen. Immerhin sollen auch Eurogypten, Tunesien und Israel zum »Mittelmeerdialog« anreisen. Falls sich die USA und die NATO vorher noch das libysche Öl unter den Nagel reißen, kann vielleicht auch ein »demokratischer« libyscher Vertreter begrüßt werden. Und es hat schon etwas Tragikomisches, wenn der serbische Verteidigungsminister Dragan Sutanovac sich vom NATO-Gipfel in erhofft, er würde das Tourismusgeschäft beleben.

Aber über die Hälfte der serbischen Bevölkerung sehen in ihrer »demokratischen Regierung« Verräter, Ausverkäufer, Lakaien der USA. Dieses »andere Serbien« soll auch zu Wort kommen bei der Leipziger Buchmesse.

Gegen Ihr Alternativprogramm bei der Buchmesse regte sich schon Protest der »Gesellschaft für bedrohte Völker«.
Das stimmt, aber ich nenne den Verein lieber »Gesellschaft für völkische Bedrohung«, die sind eng mit Erika Steinbachs Vertriebenen und anderen rechtslastigen Gruppen verbandelt. Sie protestierten bei der Leitung der Messe dagegen, Autoren zu Wort kommen lasse, »die die furchtbaren Verbrechen des Bosnien-Krieges verharmlosen oder verleugnen«. Der Vorwurf gipfelte in der Behauptung, daß »Verlage und Autoren die Versöhnung der Völker Südosteuropas gefährdeten«. Die Messe lehnte jedoch ihre Forderung ab, die Podien ganz zu streichen oder sie mit ihrem eigenen Personal zu bestücken: Die Leipziger Buchmesse sei dem Grundrecht auf Meinungs- und Pressefreiheit verpflichtet.

Was ist denn so skandalös an dem Programmangebot?

Generell, daß wir Titel vorstellen, die gegen den Strom, gegen den Mainstream anschreiben. Wer sich die »Versöhnung« der Völker nur unter der Kriegsflagge der NATO vorstellen kann, kann davon natürlich nicht begeistert sein. Aber gerade angesichts der Tatsache, daß sich die Aggressoren noch das Deutungsmonopol, das Monopol über die Geschichtsschreibung anmaßen, ist Aufklärung umso dringender geboten. Besonders mißliebig erscheinen den Völkischen wohl die Bücher von Germinal Civikov »Der Milosevic-Prozeß« und »Srebrenica. Der Kronzeuge« sowie von Alexander Dorin und Zoran Jovanovic »Srebrenica – wie es wirklich war«.

Dort werden jeweils die weitverbreiteten Legenden mit harten Fakten konfrontiert, viele wird die hohe Zahl der dokumentierten serbischen Opfer in diesem Bürgerkrieg verwundern. Besonders Germinal Civikov als gewissenhafter und akribischer Beobachter der »Prozesse« in Den Haag präsentiert ohne propagandistischen Zungenschlag, fast leidenschaftslos, nichts als Tatsachen. Allerdings stellt er peinliche Fragen. Zum Beispiel, warum es die »Anklage« zum »Völkermord in Srebrenica« als ihrem zentralen Thema bei einem einzigen, windigen »Kronzeugen« beläßt, und viele andere, namentlich benannte Zeugen nicht einmal befragt hat.

Welche drei Bücher zu Serbien sollten junge Welt -Leser kennen?

Es gibt zum Glück mehr. Aber soll ich jetzt etwa das von mir herausgegebene »Slobodan Milosevic antwortet seinen Anklägern« nennen? Das kann man von mir nicht verlangen. Außer den schon genannten empfehle ich die Bände von Ralph Hartmann, oder wer es etwas literarischer mag, die Titel des verfemten Peter Handke.

http://www.jungewelt.de/2011/03-17/050.php   17.03.2011





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